RV Brittnau: Pedaleure de Charme
Col de la Biche, Grand Colombier, Mont du Chat: An diesen Aufstiegen hat schon mancher Sieger die Tour de France vorentschieden. Auf seiner Pässetour 2021 hat der RV Brittnau den Legenden von Aix-les-Bains (FRA) aus bei strahlendem Sonnenschein nachgeeifert.
Schulhausplatz Brittnau, früh am Freitagmorgen Ende August. Die 20 grün-rot-weiss gekleideten Teilnehmenden der Pässetour des Radfahrervereins Brittnau sind etwas aufgekratzt: Kaum drei Stunden bleiben, bis sie sich bei einem Zwischenhalt in Bellegarde sur Valserine aufs Rad schwingen werden. Derweil Car und Gepäck zum berühmten Belle-Epoque-Kurort Aix-les-Bains am Lac de Bourget vorfahren. Auf der Anfahrt zum 1325 Meter über Meer gelegenen Col de la Biche lässt es sich auf mehrheitlich verkehrsarmen Strassen gemütlich durch idyllische Jura-Landschaften kurbeln. Die erste Attacke lässt nicht auf sich warten: Einem angriffigen Grimpeur trübt die Mittagshitze im 6.9 Kilometer langen Aufstieg den Blick. Weil er vor der Marschtabelle des Begleitfahrzeugs unterwegs ist, verpasst er den für kurz vor dem Gipfel angekündigten Verpflegungshalt. Doch er lässt sich nicht lumpen. Obwohl nicht ganz schuldig, spendiert er den Kollegen abends am Zielort ein Bier. Die Etappe geht nun richtig los, so wie an der TDF 2020, als Tadej Pogačar dem Leader Primož Roglič im Schlussspurt auf dem Weg zum Gesamtsieg einen ersten Stich versetzte. Allerdings ist den Brittnauern die Westrampe auf den Grand Colombier von Arvière-en-Valromey aus mit ihren 8,4 Kilometern und 900 Höhenmetern Herausforderung genug. Die heftige Tour de France-Südrampe mit ihren 18,3 Kilometern und 1250 Höhenmetern rauschen sie hinunter. In den engen Serpentinen winken fantastische Ausblicke auf Rhonekanäle und Lac de Bourget. Die idyllische Anfahrt dem See entlang nach Aix-les-Bains rundet die 2700 Höhenmetern und insgesamt 108 Kilometern Startetappe ab. Das dortige Hotel Adelphia ist nun für weitere zwei Tage Start und Zielort.
Die Ambitionen der Gruppe sind aufgrund der absolvierten Trainingskilometer wie auch altershalber unterschiedlich ausgeprägt. Aufgeteilt auf die Leistungsgruppen Forza, Mezzaforza und Viva überwinden die Brittnauer am nächsten Tag Anstiege, die sanfter in die Landschaft gelegt sind. Die etwas flacheren Col du Clergeon (979 m.ü.Meer), Col du Sapenay (897 m. ü.M) und den Col de la Chambotte (650 m.ü.Meer) bieten – nicht zuletzt auch dank eines ausgiebigen gemeinsamen Restaurantbesuchs zum Mittag – echten Fahrgenuss. Das GPS-Gerät der forschen Forza-Fahrer verbucht auch nach diesen 112 Kilometern gegen 2900 Höhenmeter. Der Spätnachmittagskaffe auf einer Aussichtsterrasse am Col de la Chambotte entschädigt mit einem atemberaubendem Blick. Der Lac de Bourget zu Füssen, den notabene grössten natürlichen Süsswassersee Frankreichs, lässt einen so manche Anstrengung vergessen.
Der prächtige Sonntag ist für die Katz. Die Gebirgswestflanke am Lac de Bourget, ist gesäumt von den legendären Col du Chat (638m.ü.M.) und Mont du Chat (1504 M.ü.M.). Letzterer bietet den längsten Aufstieg der Pässetour. Und erneut einen Rundblick, der bis weit in die Schweizer Alpen reicht. Noch bei Tageslicht kommt der Car wieder in Brittnau an. Mit müden bis sehr müden Sportlerinnen und Sportlern. Alle mit einem prächtigen Naturfilm im Kopf und manch lustiger, aber nicht fürs Tagebuch geeigneten Begebenheit. mf
Aug 31 2021
Pässetour 2021 Aix-Les-Baines
RV Brittnau: Pedaleure de Charme
Col de la Biche, Grand Colombier, Mont du Chat: An diesen Aufstiegen hat schon mancher Sieger die Tour de France vorentschieden. Auf seiner Pässetour 2021 hat der RV Brittnau den Legenden von Aix-les-Bains (FRA) aus bei strahlendem Sonnenschein nachgeeifert.
Schulhausplatz Brittnau, früh am Freitagmorgen Ende August. Die 20 grün-rot-weiss gekleideten Teilnehmenden der Pässetour des Radfahrervereins Brittnau sind etwas aufgekratzt: Kaum drei Stunden bleiben, bis sie sich bei einem Zwischenhalt in Bellegarde sur Valserine aufs Rad schwingen werden. Derweil Car und Gepäck zum berühmten Belle-Epoque-Kurort Aix-les-Bains am Lac de Bourget vorfahren. Auf der Anfahrt zum 1325 Meter über Meer gelegenen Col de la Biche lässt es sich auf mehrheitlich verkehrsarmen Strassen gemütlich durch idyllische Jura-Landschaften kurbeln. Die erste Attacke lässt nicht auf sich warten: Einem angriffigen Grimpeur trübt die Mittagshitze im 6.9 Kilometer langen Aufstieg den Blick. Weil er vor der Marschtabelle des Begleitfahrzeugs unterwegs ist, verpasst er den für kurz vor dem Gipfel angekündigten Verpflegungshalt. Doch er lässt sich nicht lumpen. Obwohl nicht ganz schuldig, spendiert er den Kollegen abends am Zielort ein Bier. Die Etappe geht nun richtig los, so wie an der TDF 2020, als Tadej Pogačar dem Leader Primož Roglič im Schlussspurt auf dem Weg zum Gesamtsieg einen ersten Stich versetzte. Allerdings ist den Brittnauern die Westrampe auf den Grand Colombier von Arvière-en-Valromey aus mit ihren 8,4 Kilometern und 900 Höhenmetern Herausforderung genug. Die heftige Tour de France-Südrampe mit ihren 18,3 Kilometern und 1250 Höhenmetern rauschen sie hinunter. In den engen Serpentinen winken fantastische Ausblicke auf Rhonekanäle und Lac de Bourget. Die idyllische Anfahrt dem See entlang nach Aix-les-Bains rundet die 2700 Höhenmetern und insgesamt 108 Kilometern Startetappe ab. Das dortige Hotel Adelphia ist nun für weitere zwei Tage Start und Zielort.
Die Ambitionen der Gruppe sind aufgrund der absolvierten Trainingskilometer wie auch altershalber unterschiedlich ausgeprägt. Aufgeteilt auf die Leistungsgruppen Forza, Mezzaforza und Viva überwinden die Brittnauer am nächsten Tag Anstiege, die sanfter in die Landschaft gelegt sind. Die etwas flacheren Col du Clergeon (979 m.ü.Meer), Col du Sapenay (897 m. ü.M) und den Col de la Chambotte (650 m.ü.Meer) bieten – nicht zuletzt auch dank eines ausgiebigen gemeinsamen Restaurantbesuchs zum Mittag – echten Fahrgenuss. Das GPS-Gerät der forschen Forza-Fahrer verbucht auch nach diesen 112 Kilometern gegen 2900 Höhenmeter. Der Spätnachmittagskaffe auf einer Aussichtsterrasse am Col de la Chambotte entschädigt mit einem atemberaubendem Blick. Der Lac de Bourget zu Füssen, den notabene grössten natürlichen Süsswassersee Frankreichs, lässt einen so manche Anstrengung vergessen.
Der prächtige Sonntag ist für die Katz. Die Gebirgswestflanke am Lac de Bourget, ist gesäumt von den legendären Col du Chat (638m.ü.M.) und Mont du Chat (1504 M.ü.M.). Letzterer bietet den längsten Aufstieg der Pässetour. Und erneut einen Rundblick, der bis weit in die Schweizer Alpen reicht. Noch bei Tageslicht kommt der Car wieder in Brittnau an. Mit müden bis sehr müden Sportlerinnen und Sportlern. Alle mit einem prächtigen Naturfilm im Kopf und manch lustiger, aber nicht fürs Tagebuch geeigneten Begebenheit. mf
By danman • Meisterschaft 0