Aug 22 2023
Tour de Force im Schwarzwald
sPässetour 2023
Schau-ins-Land-Hohtann-Pfaffenberg-Zimmerplatz-Feldberg-Kandel: Bei Gluthitze hat der RV Brittnau während drei Tagen Schwarzwälder Gipfel erklommen
Wenn die Sonne brennt, ist Schatten ein begehrtes Gut. Obwohl der dicht mit Fichten bewachsene Schwarzwald damit nicht geizt: Die 25-köpfige Velogruppe des Radfahrervereins Brittnau (RVB) hätte zu seiner sPässetour 2023 vom 18.-20. August auch mehr sonnengeschützte Strassen vertragen können. Schon zum morgendlichen 9-Uhr-Start im badischen Staufen, dem Ort wo der Alchemist Doktor Faustus – siehe Goethes Faust – einst Gold herzustellen versuchte, hängt Hitze über dem Tal.
Trotzdem machen sich die RVB-ler in drei Leistungsgruppen mit unterschiedlicher Kilometer- und Höhenmetervorgaben auf via Hohbühl (859m.üM) zum Pass Schau-ins-Land (1200m), wo sie ein toller Rundblick über den Schwarzwald für die ersten Mühen belohnt. Zu Mittag gegessen wird im Luftkurort Todtnau (659m). Die Nachmittagshitze mit bis zu 36 Grad macht einigen zu schaffen. Im Aufstieg zum Hohtann (1180m) und anschliessend vorbei am Belchen (1360m) hinunter in den Luftkurort Schönau, Heimat von ex-Fussball-Bundestrainer Jogi Löw, müssen Salztabletten und mineralisierte Getränke den Flüssigkeitsverlust ausgleichen. Ein Gaststubenhalt mit alkoholfreiem Hefeweizen verleiht isotonischen Schub. Die ehrgeizigsten der Gümmeler absolvieren fast 2900 Höhenmeter bis sie beim Hirschen in Sallneck (611m) vorfahren. Und dort bei neckischem Austausch der zwischenzeitlichen Unterhopfung entgegenwirken können.
Schwarzwälder Kletter-Geheimtipps für das besondere Etwas
Mit dem Gasthof hat sich Tourorganisator Andreas Reinstadler mal wieder selber übertroffen. Die Zimmer sind komfortabel. Die Küche verwöhnt Car-Chauffeur Michi Schnyder von der Tschannen-AG sowie die 21 Radfahrer und vier Radfahrerinnen aufs Beste. Am Folgetag ist es glücklicherweise öfter bewölkt und etwas kühler. So lassen sich Geheimtippanhöhe Gresgen (694m) und Zimmerplatz (1074m) leichter meistern. Pièce de Resistance ist dann allerdings der Weissenbachsattel (1079m), der mit viel Tempo genommen wird. Den Schlussaufstieg zurück nach Sallneck bewältigen die Gruppen Forza und Mezzaforza wieder zusammen, wobei die Durstlöschstation mit dem einen oder anderen Scharmützel verdient sein will. Alle Gruppen, inklusive der etwas gemächlicheren Viva gratulieren einander herzlich zum Abschluss dieser von Andreas Reinstadler mit Herzblut ausgesuchten Tour abseits des Verkehrs. Die Stimmung ist sehr aufgeräumt. Zwar ist die Ironbike-Sponsoring-Akquise von RVB-Original Joe Meier bei einem baselländischen Essensgast und Lenker eines Lamborghini Urus nicht von Erfolg gekrönt. Doch lässt dieser sein Gefährt zum Abschiedsgruss noch einmal satt röhren.
Am Sonntag nehmen die meisten die Schlussetappe nach Freiburg im Breisgau noch in voller Länge in Angriff. Nur wenige fahren mit dem Bus nach Todtnau vor. Den Aufstieg zum berühmten Feldbergpass (1231m) müssen sich die Rennradfahrerinnen und -fahrer mit Autos und Motorrädern teilen. Kaum haben sie Hinterzarten passiert, pedalieren sie dann wieder für sich allein.
Kandel und Biergarten Feierling zum Abschluss
Einige erklimmen noch den Kandel (1241m), der eine fantastische Aussicht auf den Kaiserstuhl, die Freiburger Bucht sowie die Vogesen eröffnet. Die Kulisse bevölkern zudem die einen oder anderen Deltasegler und Gleitschirmflieger. Die Abfahrt Richtung Freiburg ist zu Beginn sehr ruppig, doch reisst einen der sanierte zweite Abschnitt mit bis zu 80 berauschenden Stundenkilometern ins Tal hinunter. Jetzt endlich sind die bis zu 345 Kilometer und rund 7500 Höhenmeter geschafft.
Zum grossen Abschlussfest bei Bier und Weisswürsten treffen sich schliesslich alle im bekannten Biergarten Feierling. Der Stolz, das Abenteuer durchgestanden zu haben, mischt sich mit der Erleichterung darüber, dass alle trotz Hitze gesund und wohlbehalten angekommen sind. Es herrscht Biergartenstimmung pur. Eine Barbetreiberin aus Weinfelden (TG) bietet Joes Sprüchen mit viel Pfiff Paroli. Manche fanden, das Mädel habe ihn tüchtig untergebuttert. Wieder andere hoben zu Joes Verteidigung dessen Unverdrossenheit im verbalen Schlagabtausch hervor. Dass die Schlagfertige am Ironbike 2024 in der Festwirtschaft mithilft, muss nun ein Frauenflüsterer aus der zweiten Reihe richten. Kurz vor 19 Uhr lädt Michi Schnyder die sPässetruppe hundemüde, aber glücklich wieder in Zofingen aus. mf
Sep 3 2024
sPässetour 2024
Gedanken zur Spässetour
Am Freitag in der Früh wird der RVB in der Industrie von einem netten, hilfsbereiten Menschen empfangen: „Aufi esch mi Name“. Es ist unser Chauffeur. Ein Franzose mit Elsässer Dialekt. Ein stets geselliges Mitglied stellte schon bald fest, dass sein rundes Gesicht und der graue Schnauz eine Ähnlichkeit mit Papa Moll hat. Und schon fuhr Papa Moll los in die französische Schweiz nach Martigny auf den Col de la Forcla. Papa Moll organisierte alles zum Besten. Velo Ausladen, auf den Emmosson fahren, ins Hotel fahren, Gepäck ausladen, Velo einladen, Mittagessen in Verbier organisieren – alles in einer Leichtigkeit, nichts war ihm zu viel. Beim Einladen des Gepäcks am letzten Tag hat einer seine Tasche beim Ausgang hingestellt und war entsetzt, dass der gut bezahlte Chauffeur diese nicht zum Bus getragen hat. Ein Beispiel, warum es dazu kam, dass die Stimme für einen Bericht schweigt. Geschrieben wird im Chat – ellenlang, beleidigend und viele ehrenhafte, langjährige Mitglieder werden verunglimpft. Nun ruht auch diese Stimme.
Zwei Gesichter
der hilfsbereite, gut gelaunte Chauffeur
das unverständliche, eigenwillige Mitglied
Ein anderes Mitglied gestaltet leidenschaftlich Biketouren und Velotouren. Reist mehr als einmal ins Unterwallis, um allen 3 Stärkeklassen die allerschönste Spässetour anzubieten. Die schönsten Pässe im Rhoneknie stehen bereit.
Am Freitag bei sonnigem Wetter den Col de la Forglaz hinunter und hoch hinauf zum Emosson dem zweitgrössten Stausee der Schweiz. Nach gefüllten Mäuler wieder hinunter nach Martigny, die Starken fahren dann noch um den Bonnehomme, hoch auf den Col Champex, hinunter und auf der Hauptachse nach Martigny. Bevor man zum Hotel geht, werden in der wunderschönen Kleinstadt die trockenen Kehlen gefeuchtet. Der Hunger wird im Hotel gestillt. Oder nicht gestillt. Die Menge ist eher für eine Gruppe Nonnen bestimmt.
Vorbei mit dem sonnigen, sehr warmen Tag erwartet uns ein regnerisches kaltes Abenteuer. Die Starken fahren in Vetroz hoch zum Derborence, wieder hinunter über den Col de Lein zurück ins Hotel.
Auch am letzten Tag ist warm anziehen gefragt. Immerhin, besser als erwartet, ging es hoch zum Croix Coeur und dann hinunter nach Verbier zum geselligen Mittagessen. Und am Abend verabschiedet uns wohlbehalten unser Pappa Moll. Adieu Aufi.
Schön war’s
Nun verstummt auch diese Stimme wieder……
By Kurt Hofmann • Meisterschaft, Paessetour, RAD 0